Katsura: Imperial Villa - Phaidon Press, Berlin (2011)
Forum - anders als geWohnt, 08.11.2012
Es gibt zwei Bücher über die Prinzenvilla in Kyoto, die beinahe so legendär sind wie das Gebäude selbst: „Katsura: Tradition and Creation in Japanese Architecture“ (1960) mit Texten von Kenzo Tange und Walter Gropius, sowie „Katsura Villa – Space and Form“ (1983) mit einem Essay von Arata Isozaki. Im Mittelpunkt dieser beiden Bücher stehen Fotos des kürzlich verstorbenen Yasuhiro Ishimoto. Die Schwarzweißfotos seiner ersten Serie sind größtenteils abstrakt, manche auffallend stark beschnitten. Die Farbfotos der zweiten Serie zeugen von einer veränderten Haltung. Die nun vorliegende Anthologie ist eine Hommage an diese beiden Standardwerke und beinhaltet mehrere Teile: die bekanntesten Texte zu Katsura, grafische Gegenüberstellungen der zwei Fotoserien von Ishimoto, einen neuen Fotoessay von Yoshiharu Matsumura, ausführliche Bestandszeichnungen, und einen kurzen Epilog von Francesco dal Co. Während Manfred Speidel vor allem Tauts Beziehung zur Katsura Villa beleuchtet, setzt sich Tange mit den verschiedenen Einflüssen und Faktoren auseinander, die zur Vieldeutigkeit der Anlage geführt haben. Arata Isozaki vereint den Blickwinkel eines Architekten mit dem eines Historikers. Ihm gelingt eine Tour de Force der Entwicklung und Rezeption der Villa.
von Elise Feiersinger für die ögfa Österreichische Gesellschaft für Architektur