An die Direktorin des UNESCO World Heritage Centre:
Mehr als 100 ExpertInnen antworten auf die aktuelle Entwicklung um das Heumarkt-Projekt
Die Bestätigung der Forderungen des WHC nach einer Revision des Hochhausprojekts am Wiener Heumarkt, die aus der Beschlussfassung der am 4.7. zu Ende gegangenen 42. WHCSitzung in Bahrain hervorgeht, wird in dem von österreichweit tätigen NGOs und mehr als 100 namhaften in- und ausländischen Expertinnen und Experten verfassten offenen Brief begrüßt.
Zurückgewiesen werden dagegen die Spekulationen des Präsidenten des Wiener Landtags, Chefverhandlers der Stadt Wien gegenüber der UNESCO und Kultursprechers der SPÖ Wien, die drohende Streichung Wiens aus der Welterbeliste durch eine Verschiebung der Grenzen des Welterbegebiets umgehen zu können. Die UNESCO kann und darf sich auf keinen Tauschhandel einlassen. Die Fachleute fordern die Stadt Wien und den Kulturminister dazu auf, das nun geschaffene Zeitfenster bis Herbst zu nutzen, um die Rahmenbedingungen für das Projekt neu aufzusetzen. Die drei aus dem internationalen, von der Stadt Wien und dem Kulturminister gemeinsam im März 2018 organisierten Workshop hervorgegangenen Gutachten (https://bit.ly/2NBckoj), die einhellig von einer Zerstörung des „herausragenden kulturellen
Werts“ bei einer Realisierung des aktuellen Projekts sprechen, lassen keinen Zweifel mehr, dass der Verlust des Welterbestatus ohne eine radikale Änderung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans für das Areal, das heißt ohne substanzielle Reduktion von Bauhöhen und Bauvolumen des Projekts, unvermeidbar ist. Die Folgen für Wiens beste Stadträume, für die internationale Reputation der Stadt und für den Tourismus wären verheerend und irreparabel.