Architekturwirklichkeiten IX: Wien
Hoffnungslos, aber nicht ernst
GesprächHoffnungslos, aber nicht ernst
Ein Gespräch am Rande des Weltkulturerbes: Dass die Innere Stadt vor kurzem zur touristischen Sonderwirtschaftszone mit Zukunftsverbot erklärt wurde, ist symptomatisch für die aktuelle Wiener Situation. Ende der achtziger Jahre hatte Wien noch eine Weltausstellung in Planung und träumte von einer neuen geopolitischen Bedeutung durch die Ostöffnung. Der erhoffte Entwicklungsschub blieb freilich ebenso aus wie die EXPO selbst. Von Visionen ist die Wiener Stadtplanung seither nachhaltig geheilt und überlässt die Entwicklung den großen Baufirmen und ihren Stararchitekten. Im Gespräch wird klar, dass sich vor allem die jüngeren Architekten und jene, die sich keine Zeit nehmen wollen, an ihrer Positionierung als Star zu arbeiten, von der Stadt nicht als Partner anerkannt fühlen. Über die zukünftigen Strategien gibt es keinen Konsens: Mehr Architekturpolitik? Mehr Privatinitiative zur Erschließung brachliegende Märkte und Bauaufgaben? Mehr internationale Präsenz? Mehr Stars? Mehr breite Baukultur? Dass in Wien gerne und lustvoll über Architektur geredet wird, bestätigte sich. Dass Reden nicht ausreichen wird, um der Disziplin unter den geänderten gesellschaftlichen Rahmen-bedingungen eine anerkannte Position zu sichern, ebenfalls. Christian Kühn
Den Volltext des Gesprächs in der Publikationsversion aus dem Architektur & Bauforum finden Sie rechts zum Download.