Ein Nachruf
Architekturstiftung warnt
Die Nachkriegsmoderne ist bedroht, ein Umstand, dem man auch in anderen Bundesländern vor allem mit regionalen Forschungsprojekten entgegenzuwirken versucht hat. In Tirol gilt die von Landeskonservatorat, Tiroler Kunstkataster, Stadtplanung Innsbruck und dem universitären Archiv für Bau.Kunst.Geschichte durchgeführte Erfassung und Inventarisierung von rund 400 Bauten seit Ende 2023 als abgeschlossen und hat auch einen Dringlichkeitskatalog hervorgebracht.
Dass der Abschluss des Projekts erneut vom Abriss eines Gebäudes von Josef Lackner begleitet wird, dieses Mal in Rum – und mit gültigem Abbruchbescheid –, ist die weniger erfreuliche Nachricht. Hiermit leider eine traurige Todesanzeige: Das 1966-68 errichtete Einfamilienhaus Rossa musste im April 2024 einem Neubauprojekt weichen. Es hatte zusammen mit dem benachbarten Haus Schlegel (1966-67) ein kleines Ensemble gebildet, freilich auf die sehr eigenwillige, nicht im Mindesten an Wiederholung, sondern am „Kontrapunktischen“ und an „erfinderischen Sprüngen“ interessierte Lackner’sche Art. Diese hätte man am Beispiel des Haus Rossa zumindest noch fotografisch dokumentieren wollen. Mangels Einwilligung ist es aber nicht einmal mehr dazu gekommen.
- Ivona Jelčić (aut. architektur und tirol)