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Forum warnt, 16.12.2013
Was wir heute planen, muss dem Stand der Technik entsprechen. Es muss modern sein, nachhaltig und energetisch optimiert. Wir planen Passivhäuser, "smarte" Häuser und "smarte" Städte (abgesehen davon, dass ein Großteil dessen, was tatsächlich realisiert wird, nicht "smart" ist, sondern den pragmatischen Standards der InvestorInnen und Wohnbaugenossenschaften entspricht).
Bei aller "smarter" Planung stellt sich immer mehr die Frage - wie kann unsere gegenwärtige Architektur "smart" altern? Wie groß ist der Aufwand an Wartung der Hard- und Software? Wie können unsere Bauten den wandelnden Bedürfnissen angepasst werden?
Zahlreiche Bauten der 1960er und 1970er Jahre, welche nun nach und nach zur Revitalisierung oder Sanierung fällig werden, stellen uns vor teils unlösbare Probleme. Richtungsweisende Bauten (beispielsweise der Grazer Schule) werden im Zuge von Revitalisierungen endgültig zerstört, weil der Erhalt ihrer Bausubstanz wirtschaftlich nicht machbar ist. Bauten aus der Gründerzeit und davor, welche aus heutiger Sicht nicht "smart" sondern eher "stupid" sein müssten, werden dagegen ganz unspektakulär erhalten und angepasst.
Vielleicht müssen unsere Bauten etwas "stupid" sein, um "smart" altern zu können.
von Martin Brischnik für die ZV Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs