Alt Jetzt Neu: Ewig
Forum empfiehlt, 17.02.2014
Der entscheidende Mythos der Architektur und damit der Architektenzunft ist die Unsterblichkeit. Daidalos, der brillante griechische Erfinder, Baumeister und Künstler ist daher zu Recht der Schirmherr der Architekten, denn durch die Schönheit und Besonderheit des von ihm Erschaffenen lebt mit seinem Werk auch sein eigener Ruhm ewig weiter.
Das war einmal. Heute sehen wir es anders. Nichts ist ewig, und auch nicht in der Architektur. Die Halbwertszeit des Gebauten wird immer kürzer, wir planen, bauen, reißen wieder weg, in einem immer schneller werdenden Kreislauf, und unter unwiederbringlicher Vernichtung von Energien. Unserer Zunft steht jedoch tatsächlich gewissermaßen ein Unsterblichkeitsmittel zur Verfügung: wir können renovieren. Jeder Gutachter weiß, das ein Gebäude, so alt es auch sein möge, durch umfassende Renovierung wieder in den Stand der Jungfräulichkeit zurückgedreht werden kann. Was alt war, wird dann neu, und so fort und so fort. Eine kleine Unsterblichkeit, vielleicht.
von Klaus-Jürgen Bauer für das Architektur Raumburgenland