Aufmerksamkeit für die Reste
forum empfiehlt, 16.02.2015
Unsere Städte befinden sich in einem permanenten Recycling - Prozess. Der amerikanische Zukunftsforscher Steward Brand nimmt an, dass jedes Jahr etwa zwei bis drei Prozent einer Stadt abgerissen und wieder neu aufgebaut werden. Eine europäische Stadt erneuert sich also in einem Zeitraum von fünfzig Jahren komplett, im asiatischen Raum geht es noch schneller. Und wie ist das mit
dem ländlichen Raum? Auch dieser erneuert sich, aber nicht ganz so schnell. Unsere Dörfer sind daher vielfach durch Fragmente gekennzeichnet: Fragmente des Neuen stehen neben Fragmenten des
Vergangenen. Es ist durchaus klar, dass es etwa für einen Großteil der burgenländischen Streckhofdörfer keine Zukunft geben wird, daher werden die Fragmente dieser einst einheitlichen Bebauung einfach meist ignoriert. In Städten werden solche Ruinen als Reservoirs der Kreativität erlebt, am Land sind es eher unschöne Schandflecken. Wir sollten daher auch den ländlichen Resten vermehrt spannende Zwischennutzungen abgewinnen.
Klaus- Jürgen Bauer für ARB Architektur Raum Burgenland