Bald zu viel Bauordnung in Niederösterreich?
FORUM warnt, 27.9.2010
In Langenlois produziert der Winzer Fred Loimer nicht nur vielbeachtete Weine, sondern er ist auch ein respektabler Bauherr. Loimer setzt bei Architektur wie bei seinen Produkten auf Qualität und Innovation. Sein Architekt weiß zudem, was Betrieb und Kundschaft, Zeit und Ort erfordern. So hat Loimer sein 10 Jahre altes Weinloft kürzlich konsequent erweitert: in Schwarzputz und Sichtbeton gehaltene, schlichte Körper, schlüssig im Gelände eingebettet, dem Ortsbild nicht abträglich, klar Position beziehend.
Ob noch eine Ausbaustufe in diesem Sinnmöglich sein wird, ist fraglich! Im NÖ Landtag steht bald eine Novelle zur Bauordnung 1996 zur Diskussion. Ein „verbesserter“ Ortsbild-Paragraph soll statt mit der unscharfen, daher baukulturell produktiven „harmonischen Einfügung in die Umgebung“ neuerdings mit einem restriktiven „ausgewogenen Verhältnis mit bestehenden Bauwerken vergleichbarer Nutzung in der Umgebung“ für mehr Bauordnung in NÖ sorgen. Bald könnten, wie vor 1996, wieder Fassadenfarben und Dachdeckungen abgezählt, Dachneigungen und Traufüberstände gemessen werden, um die „ausgewogenen Durchschnittsverhältnisse“ zu bestimmen.
Geschichtsklitterung als Zukunftsperspektive?
ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich