..... den filmischen Blick auf den Raum
FORUM empfiehlt, 19.4.2010
Offenheit und Transparenz haben sich in der modernen Architektur als Gestaltungskriterien etabliert. Ihre Pendants – die Geschlossenheit und das Unsichtbare – nehmen einen weitaus geringeren Stellenwert ein.
Dabei steckt gerade im Wechselspiel zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem ein Gestaltungspotenzial, welches auf das Erleben eines Raums Einfluss hat. Das gezielte Verdecken von Raumsegmenten und das Anordnen von Durch- und Einblicken ermöglicht eine bewusste Inszenierung und fordert gleichzeitig die Imagination Betrachtender heraus.
Im Film wird der durch die Kadrierung festgelegte Bildraum oftmals über seine Grenzen hinaus in das Außerbildliche erweitert. Der Verweis des Sichtbaren auf das Unsichtbare ermöglicht dabei Blick- und Bewegungsachsen, die dynamisieren und gezielt zu lenken vermögen. Dieses Potenzial einer durch Spannung und Neugier initiierten, subjektiven Raumerfahrung könnte vermehrt wieder in der gebauten Architektur Anwendung finden und um das Unsichtbare bereichert werden.
Weitere Anregungen zu einer filmischen Betrachtung des Raums in:
Doris Agotai: Architekturen in Zelluloid. Der filmische Blick auf den Raum. transcript Verlag 2007.
Carina Alterdinger
für die INITIATIVE ARCHITEKTUR salzburg