Der Dombau von St. Stephan – Die Originalpläne aus dem Mittelalter
FORUM empfiehlt, 04.04.2011
Der Stephansdom ist ein Werbeträger par excellence. Er ist als Manner Logo populär, in Schneekugeln und vielen anderen Varianten zu haben. Wiener und Wienerinnen brauchen das nicht, sie kommen oft genug an ihm vorbei. Dass damit das Thema nicht erschöpft ist, beweist die Schau „Der Dombau von St. Stephan – Die Originalpläne aus dem Mittelalter“ im Wien Museum. Hier ist eine Baustelle der Superlative zu entdecken. Über 300 Jahre dauerte es, bis 1433 der Südturm fertig war. Mit 137 Metern damals Europa-Rekord. 294 originale Planrisse blieben erhalten, einige davon sind nun zu sehen. Fast fünf Meter misst ein Aufriss des Nordturms, den Laurenz Spenning um 1465 akribisch genau auf Pergament auftrug. Fertig wurde er nie, doch er dokumentiert eine Vision, die Bauherren überzeugen sollte. Auch Auswechslungen waren bei diesem work in progress üblich. Hier erschließt sich eine erstaunlich moderne Arbeitswelt: Die Dombauhütte St. Stephan zog die kreativsten Köpfe Europas an und stand auch mit Kollegen (anderen Hütten) im Gedankenaustausch.
Zu sehen im Wien Museum bis 21.8.2011
von Isabella Marboe für ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich