Die Seele des Raums bewahren
Forum empfiehlt, 17.03.2014
Achtsam werden sakrale Räume betreten. Die Sinne erwachen und wenden sich von dem Alltäglichen in das Zeitlose. Im Annähern erkennt man oft Spuren der Zeit und des Gebrauchs, die wenig vom ursprünglichen „Geist“ des Bestandes spüren lassen. Sorgfältiges und feinfühliges Herausschälen solcher überlagernder Schichten legen den Raum wieder frei. Das Schützenswerte zu bewahren, das Überflüssige wegzulassen und das Hinzugefügte bescheiden zu integrieren ist die Kunst in der Architektur eine Ganzheit zu komponieren. In wohltuender Schlichtheit verwebt sich Neu mit Alt in der revitalisierten Evangelische Kirche in St Ruprecht bei Villach. Architekt Werner Kircher realisiert ein sensibles Konzept mit tiefspiritueller Atmosphäre. Durch das neuformulierte kreisförmige Sanktuarium verschränken sich Altar und Kirchenraum und der Mensch wird in die Mitte integriert. Diese entscheidende, großzügige Geste lässt auch in der täglichen Nutzung grösstmögliche Flexibilität zu. Konsequent eingehalten ist die stille Reduktion auf das Wesentliche. Kontemplation ist im Verweilen lebbar indem Glaube einen würdigen Raum bekommt.
von Todora Iliova für das Architektur Haus Kärnten