Ein Haus für unseren Präsidenten
Forum empfiehlt, 10.06.2013
Nun soll also das desolate Parlament endlich saniert werden. Das Verfahren dazu läuft. Ein Schelm, der fragt, wozu denn? Besser als mit dieser Ruine lässt sich der Zustand des Parlamentarismus doch nicht vermitteln. Hoffen wir also, dass ein runderneuertes Haus zur Steilvorlage für unsere Volksvertreter wird.
Aber warum macht sich niemand Gedanken über den Sitz unseres Bundespräsidenten? Wie ein abgedankter Monarch amtiert er vor dem Portrait Maria Theresias in der Hofburg, hinter barocken Tapetentüren, die sich bei offiziellen Terminen, wie von Geisterhand öffnen. Im Namen einer selbstbewussten Demokratie fordere ich das Ende dieses Ersatzkaisertums. Der höchste und direkt vom Volk gewählte Politiker in unserem Land soll bis 2018 – da feiert unsere Republik ihren 100. Geburtstag – ein zeitgemäßes Haus erhalten. Am besten gegenüber vom Parlament, als Ausdruck seiner verfassungsmäßigen Rolle und als Schule der Demokratie. Und was passiert dann im leopoldinischen Trakt der Hofburg? Dort errichten wir ein Museum der Monarchie – mit K. A. Schröder als Direktor auf Lebenszeit.
von Roman Höllbacher für die INITIATIVE ARCHITEKTUR