im kleinen Lexikon der architektonischen Abwege
Forum liest, 17.12.2012
Entgegen all jenen, die zur Schönheit aufrufen, bricht Martin Oswald eine Lanze für das gebaute, gestaltete Alltägliche. Seine scharfsinnigen Beobachtungen zu Thujenhecken, Gästezimmern oder Verkehrskreiseln ergießen sich in satirischen, ungeschminkten Wortbildern, die tief sitzende Jugenderinnerungen heraufbeschwören und dennoch frei von Romantizismen sind. Der Germanist und Kunstpädagoge ertastet mit Gespür das Wesen diverser Architekturingredienzien. Er schreibt daraus ein Kabarettprogramm für Architekturinfizierte, untersucht Material und Gestalt auf ihre psychosomatische Wirkung. Diesen Abriss aus dem wahren Leben rückt Anja Köhler, freischaffende Fotografin und Fotoredakteurin, ins geeignete Licht, tut es dem Autor gleich, stellt Schönheit auf den Kopf und zeigt Mut zum Hässlichen. Eine unterhaltsame, kurzweilige Lektüre für die anstehenden Weihnachtsfeiertage; sie nimmt den Ernst aus der Sache und bringt die Dinge augenzwinkernd auf den Punkt.
Ein Abriss
Kleines Lexikon der architektonischen Abwege
von Martin Oswald, 2012 erschienen im Verlag Robert Gessler
Marina Hämmerle für vai Vorarlberger Architektur Institut