... in den Bildern von Hans Danuser
FORUM liest, 18.5.2009
Wie wenig darf es sein heutzutage, wie einfach und ergreifend? Hält man das erste Buch der Edition Hochparterre bei Scheidegger & Spiess in Händen, bekommt man eine Antwort. Zumthor sehen. Bilder von Hans Danuser. In der nebelverhangenen Surselva verflüchtigt sich die Kapelle Sogn Benedetg, in uns verbindet sie sich untrennbar mit dem Namen Zumthor. Eine Ikone der Architekturfotografie, eigenständig und radikal erzählt sie Wahrnehmung und Empfindung des Künstlers, für den Architekten im Jahr 1988 zum Fotografen geworden. Das Buch eröffnet sich auf den zweiten Blick, scheint zu leer und reduziert für unsere Bildersintflutwelt. Es nimmt Geschwindigkeit aus Lesen und Sehen. Rhythmik, Haptik, Farbnuancen betören – Schwarzweißfotografien – Leerstrecken - Textspuren – Zahlenreihen - Papierqualitäten. Danuser und Gantenbein bewegen im Diskurs, Philip Ursprung entführt in kulturhistorische Reflexionen. Das Buch ist mit der gleichen Intensität von Susanne Kreuzer gestaltet, wie der Architekt seine Bauten und der Fotograf seine Bilder schuf. In dialektischer Schwere und Leichtigkeit zugleich zeugt es von Herz, Hand und Verstand. Graubünden at it’s best.
Marina Hämmerle
für das vai - Voralberger Architektur Institut