Linz auf der Magistrale

Als Zugreisender konnten sie vor rund 20 Jahren ganz unkompliziert von Linz nach Paris fahren. Dann ließ sich – paradoxerweise im Gegensatz zu einer fortschreitenden Europäisierung und einem Zusammenwachsen der Staaten – die Demontage dieser Verbindung miterleben. 2003 war es dann soweit. Die Bahnverbindung gab es nicht mehr. Heute müssen sie zwischen Paris und Wien 2 bis 5 mal umsteigen. Mit deutlicher Verzögerung scheint sich aber doch noch eine große Idee und der europäische Geist auch in der internationalen Infrastruktur durchzusetzen: In Anlehnung an die historische Ost-West Verbindung (Orient Express) wird seit immerhin 1990 für eine entsprechende Hochleistungsstrecke lobbyiert, geplant und seit einigen Jahren gebaut: Die Magistrale ist ein 1500 km langer Schienenweg von Budapest bis Paris. Dieser Korridor umfasst 17 Stadtregionen mit insgesamt 34 Millionen Einwohnern und 16 Millionen Beschäftigten. Linz ist Teil dieser Verdichtung. Konkret bedeutet das ca. 3:20 h nach Budapest, 6:40 nach Paris, 1:55 nach München,. Diese neue Erfahrung und dieser neue Ballungsraum muss Grundlage für ein vollkommen anderes Selbstverständnis der Linzer und der Linzer Zukunft sein.

Lorenz Potocnik
für das afo architekturforum oberösterreich