Nach-denken. Ein Nachruf auf Kari Jormakka (1959 – 2013)
Der Tod selber hat nichts Schreckliches an sich, aber entsetzlich empfinden wir die Lücke, die jemand hinterlässt, der plötzlich weg ist. Wir, die über Architektur nachdenkende Zunft in Österreich stehen mit dem unerwarteten Tod von Kari Jormakka, der nur 54 Jahre alt werden durfte, vor keiner Lücke, sondern vor einem gigantischen Krater. Er war eben nicht nur Professor für Architekturtheorie an der TU Wien – sondern er war der architheoros, der durch und durch denkende Mensch, reiner Geist. Eine Generation des akademischen Architekturnachwuchses in Wien kam durch ihn in dieser Stadt, die diesbezüglich leider eher trocken und leer ist, in den Genuss, einem wirklich großen Architekturphilosophen beim Denken zu zuhören.
Ich fordere dazu auf, diesen Geist, den wir nun leider nicht mehr in einer Person konzentriert vorfinden, der fragmentiert ist, ausgestreut und eingepflanzt, suchen zu gehen. Denn der Geist selber löst sich nicht auf.
Wir, die ihm nahe standen, sind dadurch nicht zu trösten.
von Klaus-Jürgen Bauer