Ozu Retrospektive im Filmmuseum, täglich außer Dienstags bis 7. Februar 2011
FORUM empfiehlt, 24.01.2011
Das Filmmuseum zeigt das gesamte erhaltene Oeuvre des 1963 verstorbenen japanischen Regisseurs Ozu Yasujiro. Die Filme – er begann seine Arbeit 1929 mit Stummfilmen, wechselte 1936 zum Tonfilm, zuerst in Schwarzweiß und später in Farbe – sind Ausdruck seiner Faszination für Struktur und Symmetrie. Sie spielen in der Gegenwart und stellen kostbare Dokumentationen von Stadträumen, Landschaften und Interieurs, sowie Kleidung und Gebrauchsgrafik aus fünf bewegten Jahrzehnten dar. Die ruhige und besonders niedrige Kameraführung unterstreicht seine langsame Erzählkunst, die von Empathie und Humanismus geprägt ist.
In Tokyo no yado (Eine Herberge in Tokio, 1935) nehmen Industrielandschaften unerwartete Züge an – eine Vorwegnahme von Aspekten des Nachkriegs-Neorealismus. Bei Banshun (Später Frühling, 1949) entsteht ein sensibler Rhythmus von Innen- und Außenräumen, vom Aufmachen und Zumachen – inklusive den dazugehörenden Klängen – der seinen Höhepunkt im Besuch des majestätischen Kiyomizu-dera, eines buddhistischen Tempels in yoto, erreicht.
Elise Feiersinger für die ögfa Österreichische Gesellschaft für Architektur