RAST-STÄTTEN
Forum liest, 06.10.2014
Lange Fahrten sind ermüdend und verlangen nach Pausen. In Österreich werden den BenützerInnen der Autobahnen rund 100 Raststationen angeboten, die selbst im Massenansturm Erholungsoasen sein wollen. Die Raststättengastronomen bemühen sich im Stil der Region zu bauen und verirren sich da zum Teil heillos in architektonischen Stilblüten.
So wurde Ende Oktober an der Westautobahn, Knoten Steinhäusl, ein Baukörper jenseits jeder Beschreibbarkeit eröffnet. Dennoch dichtet Landzeit-Geschäftsführer Wolfgang Rosenberger seinem Flagship den „Stil der Wiener Secession“ an und ist stolz auf seinen Fake: „Wir sind der erste und letzte Eindruck für Reisende in Österreich - und für Durchreisende oft der einzige.“
Man fragt sich! Man fragt sich, wo das Auge und die Verantwortung geblieben sind, sei es seitens des Architekten, der Bauverwaltung und der ASFINAG, sei es seitens der TouristikerInnen und der negative Kritik scheuenden Architekturszene, die derlei Missgestaltung den Boden bereiten. Was bleibt, ist, dass die Architekturhäuser aus diesem Stoff ihr Programm speisen (müssen).
Wir warnen daher vor jedweder Nachahmung und empfehlen Verweigerung statt Rast - und last not least … die Bahn.
Von Heidrun Schlögl für ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich