Tango tanzen
FORUM empfiehlt, 02.05.2011
Rhythmus, Achse oder Raum sind Begriffe, die aus dem Repertoire der Architekturpublizistik stammen. Erstaunlicherweise fallen sie auch immer dann, wenn man vom Tango spricht.
Haben Architektur und Tango eine gemeinsame Wurzel oder liegt es an der Unschärfe der Begriffe, dass sie sich sowohl für das eine wie das andere eignen? Der Tango entstand Ende des vorvorigen Jahrhunderts in Buenos Ai r e s und Montevideo, eine städtische Erfindung also. Unter den gestrandeten Einwanderern aus den ländlichen Armutsgebieten Europas mischten sich deren Melodien mit den treibenden Rhythmen aus Afrika. Dabei geht es beim Tango nicht ums Tempo, vielmehr um die Pausen und damit um die (Zwischen-)Räume vor dem nächsten Schritt. Heute findet man überall Tango-Clubs, nicht selten ein wenig bieder und gar nicht so verrucht wie die Orte seiner Entstehungszeit. Aber das macht gar nichts. Er verbindet, wie damals, einander fremde Menschen und stillt ihre Sehnsucht nach Sinnlichkeit im Zeitalter der Digitalisierung. Besuchen Sie einfach die nächste Milonga, ich bin mir sicher, der Tango lässt sie nicht mehr los. Infos gibt´s z. B. über Seiten wie tangoneon.org.
von Roman Höllbacher für die INITIATIVE ARCHITEKTUR salzburg