Totalaustausch einer Hauslandschaft
Forum warnt, 20.05.2015
Österreich hat einen statistischen Anteil von circa 15 % an Bauwerken, die aus der Zeit vor 1918 stammen. Es gibt Regionen wie das Salzkammergut, wo dieser Anteil auch auf 25 und mehr Prozent ansteigt. Im Bereich Eisenstadt – Umgebung sinkt dieser Anteil an älteren Bauwerken, welcher wichtiger Träger von Traditionen und Emotionen ist, auf magere 8%. Im Gebiet nördlich des Neusiedler Sees liegt dieser Anteil nur mehr bei unfassbaren 0,5 %! In anderen Worten bedeutet dies, dass seit 1918 praktisch der gesamte Baubestand des Seewinkels ausgetauscht, erneuert oder vernichtet wurde. Es ist einfach nichts mehr da, gar nichts mehr! Die verbliebenen 0,5 % sind die Kirchen und das eine oder andere geschützte Bauwerk, das diesem Wahnsinn zufällig entgangen ist. Die Region ist also in ihrer historischen Dimension ausschließlich nur mehr im Dorfmuseum Mönchhof vorhanden! Eine Tatsache, die für eine Touristenregion, wie der Region rund um den Neusiedler See eigentlich unerträglich sein sollte. Mehr als ein Achselzucken hat man aber bis dato von den politisch Verantwortlichen zu dieser Problematik noch nicht vernommen.
von Klaus- Jürgen Bauer für den Architektur Raum Burgenland