Wo und wie wollen wir wirklich leben?
Forum - anders als geWohnt, 05.12.2012
Die Bevölkerung in Österreich wächst – das ist erfreulich. Allerdings überaltert unsere Gesellschaft: Während die Gruppe der Erwerbstätigen abnimmt, wird vor allem ein starker Zuwachs bei den über 80-jährigen (hoch)betagten Personen erwartet.
Mit dieser Veränderung der Demographie einher geht auch eine ökonomische, ökologische und soziale Veränderung unserer Gesellschaft und damit auch unserer Lebensräume.
Die Gebäudetypologie des betreuten Wohnens und der Pflegeheime auf der grünen Wiese boomen. Längst treten nicht mehr nur die Gemeinden, sondern auch Genossenschaften, Vereine und Private als Bauherrn und Investoren auf. Wirtschaftlich optimiert, mit Wohnbauförderung gebaut und durch mehr Steuereinnahmen aus Hauptwohnsitzmeldungen für die Gemeinden, lassen sich für alle Beteiligten Win-Win-Situation erzielen.
Während uns, wie in einem Urlaubsprospekt, die Vorzüge der 16 m²-Einzelzimmer einen erholsamen Aufenthalt suggerieren, übersieht man die mehr oder minder freiwillige Segregation ganzer Generationen.
Anstatt sich in Gestaltungsfragen zu verlieren, wären wir angehalten über neue, zukunftsweisende, städtebauliche Quartierskonzepte nachzudenken, die uns erlauben menschenwürdig in einer gewohnten Umgebung zu altern.
Petra Kickenweitz für die ZV - Zentralvereinigung der ArchitektInnen