Zwei gute Alte
Forum empfiehlt, 21.01.2013
Karl Odorizzi (*1931) und Franz Riepl (1932*), zwei Architekturpositionen wie sie konträrer kaum sein könnten: Der eine schwelgerisch, experimentierfreudig, stets auf der Suche nach dem Innovativen, der andere nach dem Zeitgemäßen im Alten, dem Angemessenen, mit einem Sinn für die Poesie im Gewöhnlichen, beständig gegen den Strom des Zeitgeistes. Beide auf ihre Art unangepasst, kompromisslos und radikal. Trotz der ungebrochenen Aktualität ist ihre Arbeit in der jüngeren Szene wenig bekannt. Denn zu einem Star-Status der für eine ihrem Stellenwert adäquate Präsenz in den einschlägigen Plattformen im Internet sorgen würde, habe es beide nie gebracht.
Daher sind die Personalen, die ihnen nun zu Jahresbeginn ausgerichtet werden, als umso verdienstvoller zu würdigen. Unter dem Titel „Räume, die offen bleiben“ werden Odorizzis Bauten und Entwürfe seit den späten 1950ern – darunter erfrischende Schulbauten und Pionierhaftes im Umgang mit Kunststoffen – im Architekturforum Oberösterreich in Linz gezeigt. Von ebendort wandert die Ausstellung „Franz Riepl – Architekt einer anderen Moderne“ ins Haus der Architektur Graz, das sich heuer zum 25-jährigen Jubiläum (Gratulation!) schwerpunktmäßig Architekten widmet, die als wichtige Inspiratoren in Graz gewirkt haben.
Karl Odorizzi - Räume, die offen bleiben, 16.01. – 22.02.2013, www.afo.at
Franz Riepl – Architekt einer anderen Moderne, 25.01. – 15.02.2013, www.hda-graz.at
Franziska Leeb für die Architekturstiftung Österreich